Modelle

Welche Modelle für Giving Circles gibt es?

Privat oder öffentlich – die gängigsten Modelle im Überblick

Giving Circles haben das Ziel, Menschen zum gemeinsamen Spenden zu animieren und zu befähigen. Sie sind daher flexibel gestaltbar, um sowohl Organisator*innen, als auch der Spendengemeinschaft einen einfachen Zugang zum Spenden und einen möglichst breiten Spielraum für Mitwirkung zu ermöglichen. Die strukturelle Organisation eines Giving Circle – ob als privates oder öffentliches Event oder in Zusammenarbeit mit einer Institution – hängt eng mit der Frage nach der Größe und der Reichweite zusammen. Entscheidend für die Wahl eines geeigneten Modells ist die jeweilige Zielsetzung der handelnden Person, also der Organisator*in oder potenziellen Spender*in.

Drei verschiedene Modelle für Giving Circles

Giving Circles können ganz unterschiedlich aussehen. Prinzipiell gibt es jedoch drei Modelle, nach deren Logik ein Giving Circle funktionieren kann. Eine Kombination aus den folgenden Basismodellen ist möglich.

Modell 1 Ehrenamtlich und privat

Einzelpersonen schließen sich entweder privat oder als eigener Verein zusammen. Im Englischen werden Giving Circles häufig auch als „grassroots organisations“ („Basisorganisationen“) bezeichnet, um die (lokale) Nähe des Engagements zu beschreiben. Sie spenden für gemeinnützige Organisationen und Projekte und organisieren und verwalten sich eigenständig.

Modell 2 An eine Institution angebunden

Einzelpersonen bilden einen Giving Circle, der z. B. an eine Bürgerstiftung angedockt ist. Die Bürgerstiftung hilft dem Giving Circle bei Verwaltung und Organisation, stellt Räumlichkeiten und Technik zur Verfügung. Die Spenden der Giving-Circle-Mitglieder werden meist von der Bürgerstiftung verwaltet. Neben Bürgerstiftungen bieten einige gemeinnützige Organisationen die Möglichkeit zur Gründung eines Giving Circles an, dessen Spenden dann für die Gastgeberorganisation gedacht sind.

Modell 3 Öffentliches Event

Bei diesem Modell organisieren Stiftungen oder andere Akteure offene Spendenveranstaltungen. Spenden wird hier als ein gesellschaftliches Event inszeniert. Es nehmen erfahrungsgemäß vor allem junge Berufstätige teil, die sich nicht nur engagieren, sondern auch vernetzen und bilden wollen.

Die Modelle im Vergleich

Giving Circles können, wie erwähnt, grundsätzlich sehr flexibel ausgestaltet werden. Die beiden wichtigsten Fragen mit Blick auf die Beteiligung der Mitglieder lauten jedoch immer „wer entscheidet?“ und „wer spendet?“. Die folgende Tabelle zeigt auf, welche Strukturen sich in welchen Modellen von Giving Circles in der Praxis bewährt haben.

Modell 1Ehrenamtlich und privat

Wer entscheidet (1) Mitglieder entscheiden gemeinsam oder (2) ein Ausschuss entscheidet, welche Organisationen/Projekte unterstützt werden.
Wer spendet (1) Einzelpersonen spenden an einen gemeinsamen Fonds oder (2) Einzelpersonen spenden ihr Geld direkt an eine Organisation oder ein Projekt. Teilweise gibt es Spendenminima oder feste Spendenbeträge.
Beispiel

+100 WHO CARE

  • Circa 650 Ortsgruppen weltweit finanzieren lokale wohltätige Projekte.
  • Die Mitglieder spenden während der vierteljährlichen Ortsgruppenversammlungen jeweils 100 US-Dollar direkt an eine von drei präsentierenden Organisationen.
  • Gemeinsam bilden die Ortsgruppen das globale Netzwerk „100 Who Care Alliance“.

Modell 2An eine Institution geknüpft

Wer entscheidet (1) Mitglieder entscheiden gemeinsam oder (2) ein Komitee trifft eine (Vor-)Auswahl, welche Organisationen/Projekte unterstützt werden.
Wer spendet Einzelpersonen spenden meist festgelegte Beträge an einen gemeinsamen Fonds. Teilweise gibt es eine Mindestspende oder feste Spendenbeträge.
Beispiel

CATHOLIC COMMUNITY FOUNDATION, USA

  • Ausschließlich katholische Mitglieder
  • Die Empfängerorganisationen müssen in der Diözese Phoenix liegen und ihre Ziele sich mit katholischen Werten vereinbaren lassen.
  • Es stehen verschiedene Mitgliedschaften zur Auswahl.

Modell 3Öffentliches Event

Wer entscheidet Ein Veranstalter entscheidet, welche Organisationen/Projekte vorgestellt werden. Mitglieder entscheiden dann individuell, wen davon sie unterstützen.
Wer spendet Einzelpersonen spenden an gemeinsame Fonds oder Projekte, bestimmen jedoch selbst über die Höhe ihrer Geld- bzw. Zeitspende.
Beispiel

THE FUNDING NETWORK (TFN), LONDON, UK

  • Vernetzung von Spender*innen mit kleinen gemeinnützigen Organisationen durch Veranstaltungen
  • Auf kurze Pitches seitens der Organisationen folgt eine Fragerunde und anschließend die Spendenrunde, die im Stil einer Auktion gestaltet ist (Geld- und Zeitspenden möglich).
  • Wird unterstützt von einer Investment-Bank